Protagonisten für einen Bericht über BDSM-Hochzeiten gesucht

Das RTL-Magazin „Extra“ sucht Protagonisten für einen Bericht über BDSM-Hochzeiten.

Folgende Info wurde von der zuständigen Redakteurin Daria Bücheler zur Verfügung gestellt:

„Ich bin Redakteurin für das Magazin Extra auf RTL. Ich recherchiere zum Thema BDSM und habe mir zu Anfang einfach einen groben Überblick verschafft, um zu sehen, was möglicherweise interessant für einen Bericht wäre.

Dabei bin ich zum Beispiel auf BDSM-Hochzeiten gestoßen. Das hat mich sehr interessiert – ich liebe es am meisten, Reportagen zu drehen. Dabei sein, wenn etwas Echtes passiert und das so abbilden, dass Protagonisten sich mit dem, was ich zeige, identifizieren können.

Und für meinen aktuellen Beitrag suche ich nach Paaren, die in den nächsten 2-3 Wochen eine Hochzeit im BDSM-Stil veranstalten – ich würde gerne ein Pärchen dabei begleiten. Ich weiß, die Suche ist innerhalb dieser Zeit sportlich, aber ich möchte es zumindest versuchen. Wenn niemand Interesse hat, dann respektiere ich das natürlich.

Selbstverständlich stehe ich auch zunächst für unverbindliche Telefonate zur Verfügung.

Abgesehen von einem Pärchen, das eine BDSM-Hochzeit veranstalten möchte, suche ich außerdem Paare, die bisher mit BDSM noch nichts zu tun hatten, es aber gerne einmal nähergebracht bekommen würden. Ich bin in Kontakt mit einem Mann, der Workshops gibt und auch mit einem wirklich hübschen Hotel, das sicher auch BDSM-Neulingen oder Paaren gefällt, die bisher noch nicht über BDSM nachgedacht haben.“

für weitere Infos: E-Mail an Daria Bücheler daria.buecheler@infonetwork.de.

 

Quelle: SWL

Rückschau: SundMehr am 29.09.2017 – „Ist Reden Silber?“

Wohl wegen des bevorstehenden, langen Brückentagswochenendes trafen sich nur fünf Besucher des Gesprächskreises SundMehr am 29. September, um sich darüber auszutauschen, ob Reden Silber ist. Da sich auch ein neuer Interessent darunter fand, wurde dennoch auf eine kurze Vorstellungsrunde nicht verzichtet, die mit der Frage verbunden wurde, ob gern über erotische Bedürfnisse gesprochen wird.
Eine Anwesende befand gleich, dass sie eigentlich gern darüber spreche, es aber innerhalb ihrer Partnerschaft schwierig fände. Eine andere stellte fest, dass etwas schon nicht stimme, wenn viel über Erotik gesprochen werden müsse – denn dann sei offenbar ihr Partner bereits sehr weit weg von ihr.
Für Anwesende ohne feste Partnerschaft stellte sich die Frage: mit wem denn, wenn nicht mit Spielpartnern – mit oder ohne finanzielle Interessen. Tendenziell rede man aber oft zu wenig darüber, wodurch die Wünsche des anderen zu kurz zu kommen drohen. Aus dem Statement eines Teilnehmers ließ sich allerdings auch die Frage ableiten, ob man durch Kommunikation nicht auch Distanz aufbauen kann.
An diesem Abend waren es die anwesenden Männer, die angaben gern, teilweise auch viel über ihre Erotik sprechen zu wollen. Nicht verständlich war es ihnen, warum oft die Frauen diejenigen sind, die weniger darüber kommunizieren wollen. In der Tat besteht ja ein gängiges Gender-Klischee, dass Frauen mehr und besser über ihre Gefühle kommunizieren.
Bei käuflicher Liebe sei es sehr wichtig, möglichst genau zu definieren was man wolle, wurden eigene Erfahrungen geschildert. Doch innerhalb einer Partnerschaft, muss dies nicht in wissenschaftlicher Ausführlichkeit geschehen, befand eine der anwesenden Frauen. Zumal es während einer Session eher als störend empfunden wird.
Wenn allerdings ein Partner zwar aufgeschlossen und tolerant gegenüber SM ist, sich selbst aber nicht als Sadomasochist definieren würde, kann das Bedürfnis entstehen, die eigene Empfindungsweise erklären und nachvollziehbar machen zu wollen. Vielleicht spiegeln sich darin, je nach Rolle, welche die Selbstdefinition in der eigenen Biographie gespielt hat, noch Reste, sich rechtfertigen und erklären zu müssen – weil nicht vorausgesetzt werden kann, dass die Partnerin Neigungen und Bedürfnisse versteht, die einem selbst einmal fremd waren.
Im Bereich der nicht- oder weniger kommerziellen Szene und deren Partys hat Kommunikation natürlich auch die Funktion, überhaupt eine Beziehung zu finden. Was und wie kommuniziert wird, bestimmt hier die Frage, ob die Suche einer Spielpartnerschaft oder einer festen Lebensbeziehung gilt.
Erneut wurde betont: wenn alles innerhalb einer Beziehung diskutiert werden muss, sei die Erotik doch schon längst aus der Beziehung draußen.
Aber kann sie dadurch nicht auch erst rein kommen? Auch von Anwesenden, die ihre Neigungen eher im kommerziellen Bereich ausleben können, wurde die Erfahrung gemacht, dass je länger man zu einer Domina geht, desto weniger erklärt werden muss – einfach weil man sich mit der Zeit besser kennt. Sollte dies in persönlichen Beziehungen nicht auch so sein? Gleichzeitig wurde auch festgestellt, dass Beziehungen, bei denen zunächst Geld floss, dann besser wurden, wenn die gegenseitige Lust vermehrt in den Mittelpunkt trat und der finanzielle Aspekt dafür in den Hintergrund rückte.
Was allerdings laut Aussage aller Beteiligten nicht funktioniert, ist durch genaue Beschreibung der Wünsche und Sehnsüchte ein Drehbuch vorzugeben.
Doch wie können dann Träume wahr werden, ohne dass einer Gedankenlesen können muss? Nicht alle Träume müssten wahr werden, erteilte eine Anwesende der Grenzenlosigkeit von Wünschen und Sehnsüchten gleich einen Dämpfer. Nötig ist, Realismus, Dinge anzustreben, die man gut findet und das betrachten, was in der eigenen Hand liegt – ob der Zweideutigkeit der Worte, kam es hier zu latenter Heiterkeit. Denn im Kopfkino kann man sich ja alle Wünsche, bis hin zum Utopischen erfüllen; doch in der Realität ist man bei der Sexualität auf eine Partnerschaft angewiesen.
Schwierig ist es dabei, wenn das Äußern von Wünschen von vornherein Tabu ist – weil man sonst als „Wunschzettelsub“ bezeichnet wird.
Fakt bleibt, dass in einer authentischen Beziehung ein Partner nur auf die für ihn authentische Weise auf die Wünsche des anderen eingehen und den gewünschten Gefühlszustand auslösen oder erreichen, wenn dieser zuvor kommuniziert wurde. Wird das Ziel von Wünschen als eine Gefühlszustand beschrieben, dürfte es ja auch egal sein, auf welche Weise er erreicht wird. Nur: kommt man hier um die Kommunikation des Bedürfnisses, des Zustandes nicht herum.
Reden ist also nicht immer Silber, sondern kann auch Gold sein, denn erst im Idealfall kennt man sich so gut, dass man nicht viel sprechen muss. Doch um dorthin zu kommen, muss man erst darüber kommunizieren.
Hat man diese Situation erreicht, wird dann Schweigen Gold.

 

 

Quelle: SWL

Filmtipp zum Thema Anderssein

Auf der diesjährigen Berlinale wurde der Film „Pieles“ des spanischen Regisseurs Eduardo Casanova gezeigt. In künstlerisch, durchgestylten Bildern erzählt er die Geschichte mehrerer, äußerlich andersartiger Personen, die sich im Laufe des Filmes miteinander verweben und stellt dabei die Suche nach Liebe, Beziehung und Sexualität in den Mittelpunkt.
Eine der Fragen, die der Film stellt, ist, woraus eine „Verunstaltung“ besteht: in der äußerlichen, anderen Erscheinung oder in der mangelnden Akzeptanz bei der Begegnung mit anderen Menschen. Der Film überzeichnet das Thema der anderen, äußerlichen Erscheinung bis hin ins Extreme und utopische, wirkt dabei teils verstörend aber dennoch nie kitschig, vielmehr beklemmend komisch und dennoch bewegend.
Als Gesprächseinsteig zum Thema „Andersseins“ (und ggfs. auf diesem Hintergrund zum Thema „Sadomasochismus“) kann der Film vielleicht eine Hilfestellung sein.

Ein Filmausschnitt in spanischer Originalfassung, mit deutschem Untertitel ist auf dem entsprechenden Homepageabschnitt der Berlinale zu sehen.
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201715685#tab=video25 In deutsch synchronisierter Fassung ist der 77 minütige Film bereits auf Streaming-Portalen (z.B. Netflix) zu sehen.

 

Quelle: SWL

Rückschau SundMehr: Finden weibliche Subs leichter einen Dom?

Als Ergänzung der Frage nach Rollenklischees in der SM-Szene, trafen sich am 31. März 2017 10 Sadomasochisten und -innen zum Thema, ob weibliche Sub’s leichter einen Dom finden oder nicht. Ob die von Sadomasochisten so vorausgesetzte Bedingung für eine Beziehung, dass sich zwei möglichst genau komplementäre Gegenstücke finden müssen, schon eine besondere Schwierigkeit für die Partnerwahl bildet, blieb dabei nicht diskutiert. Dennoch wurde überlegt, ob Frauen oder Männer mit dieser Schwierigkeit besser klar kommen.

Von einem, zu den eigenen Neigungen passenden Gegenstück gefunden zu werden, sei kaum möglich, wurde da in der Vorstellungsrunde vorausgesetzt. Man muss sich schon aktiv auf die Suche machen. Dabei geht die Initiative praktisch immer vom Mann aus, meinten Anwesende auf Partys, bei anderen Gelegenheiten und ihrer eigenen Erfahrung nach beobachtet zu haben. Besucher des Themenabends, die in einer Partnerschaft leben, meinten dagegen, dass sie diese eher in Online-Communities gefunden, allerdings dort nicht aktiv nach einem Partner gesucht zu haben. Dass die Initiative immer vom Mann ausgegangen war, konnte nicht bestätigt werden. Eines der anwesenden Paare hatte
sich zudem in einem absolut nicht (und schon gar nicht im übertragenen Sinne) einschlägigen Online-Forum gefunden, sondern nur aufgrund offen dahingestreuter Hinweise des einen Partners zum relativ allgemein gehaltenen Thema „Coming-Out“, verbunden mit der Aufforderung für jedermann, man könne ja per Privatmail nachfragen, wenn man näheres wissen wollte.

Interessant waren hierbei die Berichte von Gesprächskreisteilnehmern aus der dunklen Zeit, vor dem Internet. Wurden hier Anzeigen in „Schmuddelspalten“ billigster oder einschlägiger Zeitungen geschaltet, ging die Initiative tatsächlich eher vom Mann aus – und das Verhältnis
suchender Männer zu Frauen betrug 1:4 oder gefühlt gar 1:10. Warum sollten Frauen denn überhaupt aktiv werden, wenn sie die Sehnsüchtigen so in die überquellenden Briefkästen präsentiert bekommen? Dennoch berichtete ein Teilnehmer auch aus dieser Zeit, seine wirklichen Beziehungen habe er allerdings alle über Stammtische und den realen „Face-To-Face-Kontakt“ gefunden. Man bekomme so viel mehr vom anderen mit, als bei einer schriftlichen Äußerung auf geduldigem Papier.

Im Kontrast dagegen die Schilderung einer neuen, an diesem Abend jüngsten Teilnehmerin, die in den Internet-Zeiten aufgewachsen ist. Sie setzt mehrere Profile ein, stellt sich auch mal im einen als „aktiv“ und im anderen als „passiv“, im SMigen Sinne, dar. Am meisten Reaktionen bekommt sie, wenn sie sich als aktiv darstellt, was sie allerdings nicht davon abhält, auch selbst die Initiative zu ergreifen. Reale SM-Erfahrungen hat aber auch sie nur mit Leuten gemacht, die sie auf Stammtischen kennen gelernt hat. Dass Weibliche Subs leichter einen Dom finden, konnte sie so nicht bestätigen.

Ein anderer, eher bezüglich Online-Nutzung als an Lebensjahren junger Teilnehmer, wird selbst in diversen mehr oder weniger seriösen Internet-Portalen aktiv, darunter auch bei eher billigen und niveaulosen, die dann nicht mal spezifisch Sadomasochisten im Blick
haben. Sobald er aber das Thema aufbringe, steige die Neugier erstaunlich schnell an. Fast schon besorgt über seine potentiellen Adressatinnen äußerte sich ein Teilnehmer, der sehr aktiv über diverse Anzeigen Partnerinnen sucht: er fürchtet, dass diese vom Anblick des
Ergebnisses seiner ausgelebten Fantasien geradezu traumatisiert würden, wenn sie nicht von vornherein eine starke Affinität zu SM hätten.

Abschließend berichtete ein switchender Teilnehmer davon, dass auch er eher angeschrieben würde, wenn er sich als aktiv beschrieb, als wenn er sich in einem Profil als passiv darstellte.

Im dann frei gegebenen Gespräch, stellte sich heraus, dass in allgemeinen Seitensprung-Portalen, vergleichbar wie in Swinger-Clubs der Rücklauf eher groß ist, wenn man sich als Sadomasochist beschrieb. Dennoch bliebe es oft bei diesem Interesse und es passiere kaum etwas, über den ersten Schritt hinaus.

Doch liegt es am Geschlecht, dass Frauen sich offenbar eher weniger anstrengen müssten, oder an der „Marktlage“? „Rein biologisch“, führte ein Teilnehmer aus „können Frauen sich in weit begrenzterem Umfang fortpflanzen, als Männer“. Daher müssten sie auf verlässliche Partner achten und besser auswählen. Für die Weitergabe der eigenen Gene wäre es für Männer dagegen besser, ihren Samen möglichst weit (und wahllos?) zu streuen. Darum sei das Verhaltensprogramm, dass Frauen eher auswählen (können), und Männer eher streuen (oder wahllos werben?) möglicherweise ein genetisches, genetisch mitgegeben und evolutionär erklärbar.

Einigen Teilnehmern ging diese Theorie zu weit, auch weil dadurch nicht erklärt wird, warum Frauen „eher gefunden werden als Männer“. Ist es denn bei Leuten, ohne sadomasochistische Neigungen üblich, dass jeder Topf, der sehnsüchtig einen Deckel sucht, diese auch findet? Oder spielt hierbei nicht auch viel Glück und Zufall eine Rolle?

Bei der Partnersuche ist auch viel Lüge im Spiel, meinte eine Anwesende und berichtete ein Beispiel, als sie auf einen attraktiven, sportlichen per Email noch in sensibler Sprache und schönen Worten angeschrieben hatte. Als sich am vereinbarten Treffpunkt dann ein übergewichtiger, älterer Mann „in Schnell-Ficker-Hose“ aus seinem Fahrzeug quälte, nahm
sie, glücklicherweise mit laufendem Motor wartend, schnell Reißaus. Als sich ein verärgerter Email-Verkehr im Anschluss entwickelte, habe der betreffende sich gerechtfertigt, sonst würde er doch nie jemand finden.

Wie wichtig das reale Treffen ist, wurde auch von der jüngsten Teilnehmerin des Abends bekräftigt. „Nur zum Chatten brauche ich den Online-Kontakt nicht. Ich habe ja ein Ziel und will reale Menschen kennen lernen.“ Wenn dieser Kontakt jedoch nicht zu Stande kommt und sogar Ausreden sich häufen, warum das Treffen scheitert, hat spätestens nach dem fünften Versuch der Kandidat seine Chance vertan, beschrieb sie ihre Kulanz. Als die Flut von Kontaktmöglichkeiten durch das Internet noch nicht gegeben war, so schien es einem Teilnehmer, wäre dies eher nicht vorgekommen. Hätte sich mancher doch ein Bein ausgerissen, um eine entsprechende Gelegenheit zu haben.

Oft zeigt sich auch bei schriftlichen Kontaktversuchen eine sprachlich niedrige Qualität, die dann auch Rückschlüsse auf die Reife des Gegenübers ermöglicht. Wer glücklich mit sich selbst ist, strahlt etwas anderes aus, als jemand, der ständig auf der Suche nach sich selbst, im anderen ist.

 

Quelle: SWL

 

Rückschau: SundMehr – Fetisch oder Vorliebe?

Am 2. September 2016 trafen sich zum ersten Gesprächskreis nach der thematischen Sommerpause sieben Leute mit sadomasochistischen Interessen, um sich über „Fetisch oder Vorliebe“ auszutauschen. Schon bei der Einstiegsfrage, ob die Anwesenden bei sich einen Fetisch ausmachen, stellte sich als große Übereinstimmung heraus, dass es in der Regel um das Zusammenspiel von Situation und Person ankommt. Nur eine Teilnehmerin fiel spontan als möglicher Fetisch ein, einen Mann in High-Heels, Strumpfhose und Rock vor sich zu haben, –was sie selbst nicht tragen würde. Andere sprachen eher von einem „Fimmel“, den sie bei sich ausmachten, statt von einem Fetisch. Ein Teilnehmer führte noch
differenzierter aus, dass es für ihn darauf ankäme, was sich ergibt: das könne heute so sein, morgen anders. Ein Anwesender meinte dagegen, ihn mache alles an, was im Kontext von SM Erwachsene, gegengeschlechtliche Leute, einvernehmlich miteinander anstellten könnten. Vielleicht sei die Thematik „SM“ für ihn an sich ein Fetisch.

Durch diese anfänglichen Statements entfernte sich das Gespräch schnell von der Unterscheidung zwischen Fetisch und Vorliebe. Eher ging es um Situationen und Gefühle, die man für unabdingbar für eine erfüllte Sexualität betrachtet, statt um einen Gegenstand oder ein bestimmtes Material.

Wenn das Gegenüber nicht passe, könne sie machen, was sie will, beschrieb ein Anwesender sein Empfinden. Ganz albern fand er die klischeehafte Werbung im Fernsehen „Ruf! Mich! An!“. Auch ein anderer fand, dass eine Frau noch so erotisch aufgebretzelt vor ihm stehen und attraktiv aussehen könnte,– wenn ihre verbalen Äußerungen eine eher geringe Intelligenz und einen schlichten Charakter erkennen ließen, würde das ihn schon ablöschen. Stellt Intelligenz und Charakter vielleicht bereits einen Fetisch dar?

Fetische lassen sich nicht immer umsetzen, meinte eine Anwesende, die als ironisches Beispiel schilderte, am liebsten am kleinen Zeh an der Kirchturmuhr festgebunden zu werden. „Manches muss auch nicht erlebt werden, und es reicht das Kopfkino! Ich kann von der Südsee träumen und muss dennoch nicht hingefahren sein!“

Aber was wenn die Sehnsucht so groß ist, dass man das Gefühl hat, kaum noch weiterleben zu können, wenn man diese oder jene Erfahrung nicht gemacht hat? Warum ist für viele Sadomasochisten erfüllte Sexualität nur vorstellbar, wenn sie auf BDSM basiert? Zum vollständigen Fetischismus gehört, dass der betreffende Mensch ohne seinen Fetisch nicht erregt, befriedigt und zum Höhepunkt gelangen kann. Was, wenn zwar ein Orgasmus möglich ist, aber der Sex halt nicht als so erfüllend erlebt wird, wie er sein könnte, wenn endlich lange gehegte Träume erlebt würden?

In Beziehungen stimmt doch immer irgendetwas nicht, warf ein Anwesender ein. Das perfekte Kopfkino käme höchstens beim Drehbuch zum Tragen, das man bei einer professionellen Dienstleisterin http://www.sundmehr.de/Termine/20160401.htm abgeben kann– und dann sei ja das Enttäuschende, dass die Träume des Kunden nicht aufgrund der eigenen Bedürfnisse der Domina erfüllt werden, sondern weil es sich um eine Geschäftsbeziehung handelt.

Und umgekehrt: wenn ein Beziehungspartner auf den Fetisch des anderen „nur“ ihm zur Liebe eingeht, wird dies an der Atmosphäre beim Spiel zu merken sein; die weniger intensiv, weniger authentisch rüber kommt.

Ein Dilemma, was viele Sadomasochisten in langjährigen Beziehungen kennen und viele davon abhält, eine Beziehung einzugehen, obwohl sie sich sehr danach sehnen. Auslagern wollen sie nichts, nur für den anderen tun (oder aus Liebe: getan bekommen), fühlt sich auch nicht gut an. Am besten wäre eine Gedankenverschmelzung der Sehnsüchte beider Beteiligten. Besser sei es schon, den Fetisch oder die Vorliebe auszulagern und sich diese außerhalb einer Beziehung befriedigen zu lassen, meinte einer der Anwesenden,– was vor allem bei Beziehungskonstellationen notwendig erscheint, wo beide Partner dominant sind; und seiner Beobachtung nach auch oft klappt.

Im Gespräch würden enttäuschende Besuche in Swingerclubs zitiert, bei
denen nach dem anfänglichen Reiz am Ambiente festgestellt wurde: dass es doch nur um körperlichen, reinen Sex ging. Sind wahre Sadomasochisten also die besseren Romantiker?

Doch gibt es auch Leute, die sadomasochistische Praktiken nicht mal als Sexualität verstehen. Von diesen muss jeder für sich selbst klären, ob die lustvollen Gefühle, die er bei der Zufügung von Schmerz, bei Erniedrigung und Hilflosigkeit erlebt, die gleiche Qualität haben, wie der Endorphin-Rausch bei einer Motorradfahrt, beim Lesen eines spannenden Buches oder dem Essen eines perfekt gekochten Menüs. Ist Lust gleich Lust, oder tragen dann SM-Praktiken nicht deutlich erotischere Züge, selbst wenn Geschlechtsverkehr nicht mal angestrebt wird? Handelt es sich dann nicht doch, trotz aller Leugnung, um Sexualität?

Nicht aufgeklärt wurde im Gespräch auch, wo der Unterschied liegt, zwischen der aus der Beziehung offen ausgelagerten Erotik zum, als enttäuschend beschriebenen Besuch eines Swingerclubs, eines SM-Studios oder einer Party http://www.sundmehr.de/Termine/20160429.htm. Alles sei legitim, meinten die Anwesenden schließlich. Letztlich könnten das alles auch gelungene (Not-?) Lösungen sein.

Doch die Suche nach einem gemeinsamen Nenner kann auch Chance sein, erklärte eine Anwesende, die sich selbst im Ursprung nicht als Sadomasochistin bezeichnet. Dabei wurde eingeworfen, dass Fetische und Vorlieben sich an sich nicht verändern, allerdings erweitern lassen. Als sexuell ganz allgemein interessierter Mensch sollte man viele Möglichkeiten haben, mit jemandem glücklich zu werden, für den Sadomasochismus fester Bestandteil seiner Identität ist, meinte die Teilnehmerin– und auch ein SMer mit diesem. Ob dies auch auf Beziehungskonstellationen zutrifft, wo letzerer definitiv auf Dominanz, bzw. die aktive Seite SMiger Spielarten steht, wurde nicht angesprochen, – müsste ein nicht masochistischer Partner doch dann gegebenenfalls lernen, Schmerzen zu erotisieren.

Doch für alle anderen Situationen schien die Aussage, dass Sadomasochisten ja so schwer einen passenden Partner finden weil, sie anders seien, als überhöhter Grabenkampf. Wir hier –- die Vanillas dort. Vor allem Sadomasochisten sind dann eingeschränkter, als allgemein sexuell aufgeschlossene Mitbürger; Anzeichen dafür, dass für viele Sadomasochismus doch einen begrenzenden Fetisch darstellt, der eine erfüllte Sexualität und das Finden einer Partnerschaft eher erschwert?

Es könne gut tun, die Dramatik zwischen Vorliebe und Fetisch etwas tiefer zu stapeln, wurde in der Runde geäußert. Der verständliche Versuch, seine Träume und Wünsche ernst zu nehmen, kann den Umgang mit der eigenen Sexualität auch schwieriger machen, weil das spielerische Element verloren zu gehen droht. Statt lustvoll, wird dann jede Interaktion bierernst genommen und verliert den lebendigen Austausch zwischen den Akteuren.

 

Quelle: SWL

 

24/7 The Passion of Life – 10jähriges Kinojubiläum

Dieses Jahr feiert unser Film 24/7 The Passion of Life (Erotik-Drama)   Regie: Roland Reber („Unikum in der deutschen Kinolandschaft“; Süddeutsche Zeitung) sein 10 jähriges Kinojubiläum.
Der inzwischen zum KULTFILM avancierte Kinofilm, der komplett unabhängig und ohne öffentliche Fördergelder, dafür mit umso mehr Eigenengagement aller Beteiligter realisiert wurde,  wird anlässlich des internationalen BDSM Tages als Sonderevent am 24.7. erneut deutschlandweit im Kino eingesetzt. (http://www.wtpfilm.com)

„Der wohl erste deutsche Spielfilm, der sich die Mühe macht, SM so zu zeigen, wie es ist. Wobei es allerdings kein reiner SM-Film ist. Sondern ein Film über den Umgang der Gesellschaft mit Sexualität an sich. Ein Film über Religion und Doppelmoral (SCHLAGZEILEN)

„Im Grunde ist „24/7“ mit seinen Ritualen der Sehnsucht eine komplexe Studie der Einsamkeit… Rebers Film ist eine SM-Oper mit absurd-komischen Szenen und melodramatischen Sequenzen, eine wilde Melange aus Poesie und Obszönitäten…; angesiedelt irgendwo zwischen Jess Franco und Peter Greenaway…“   (Süddeutsche Zeitung, Hans Schifferle, Feuilleton)

Anlässlich des 10-jährigen Kinojubiläums von 24/7 The Passion of Life wird der Film am internationalen BDSM-Tag, 24.7.2016, in folgenden Spielstätten zu sehen sein:

Nürnberg, Casablanca  17 Uhr in Anwesenheit der Hauptdarsteller München, Museum-Lichtspiele  23 Uhr Kiel, TraumKino 20 Uhr Marburg, Filmkunsttheater Kaufering, Filmpalast 20 Uhr
Saarbrücken, Filmhaus 20:30
Regensburg, Kinos im Andreasstadel  21:00 Passau, Metropolis 20 Uhr
Mannheim, Cineplex  20:30
Soest, Universum  21:00
Krefeld, Event Kino Primus-Palast  20:45 Suhl, Cineplex  19 Uhr

24/7 The Passion of Life lief 2006 für ein Jahr in den Kinos und wurde von den Filmemachern  in über 65 Spielstätten (Programmkinos und Multiplexe) begleitet. Während dieser Zeit haben wir viele Informationsabende mit SM-Stammtischen organisiert.

„Ein sehenswerter Film!“ (Münchner Merkur)

„24/7 The Passion of Life“ ist ein wahrer Independent Film, der durch
seine provokante Thematik polarisiert… (http://filmstarts.de)   • Fantastischer Film. Mutig. Menschlich. Kraftvoll. (Thomas Sing, Geisteswissenschaftler)   • Prickelndes, sexy Kino vom Besten – erinnert an „Last Tango in Paris“ – ein cineastisches Meisterstück. (Schani Krug, Produzent / Regisseur, USA)

Kurzinhalt: Die Hotelierstochter Eva (Marina Anna Eich) trifft zufällig auf die Soziologin Magdalena (Mira Gittner), die als Domina „Lady Maria“  in einem SM-Studio arbeitet. Von der bizarren Welt der Lady Maria fasziniert, begibt sich Eva auf die Suche nach ihrer ureigenen Identität und beginnt eine Odyssee durch die Welt der Sexualität – eine Reise zu den verdrängten Landschaften unserer Seele.

Quelle: SWL

Rückschau: SundMehr am 03.06.2016 – „Als ich merkte, was mir Lust macht…“

Um sich darüber auszutauschen, wie es war, als sie entdeckten, dass SM Lust macht, trafen sich am 03. Juni 17 Männer und Frauen im Gesprächskreis SundMehr. Schon bei der Vorstellungsrunde stellte sich heraus, dass nicht nur der Zeitpunkt, der Entdeckung der eigenen Sehnsüchte stark unterschiedlich ist, sondern dass man den
Entdeckungsprozess selbst unterteilen muss: Während der eine seine Neigungen kennt, solange er denken kann, fiel anderen erst als Erwachsener auf, was sie wirklich kickt. Erst im Nachhinein wird dann klar, warum bestimmte Filmszenen oder Romane immer schon einen besonderen Reiz auf die Person ausübten.
Während mancher sich an diffuse Lüste im Kindesalter erinnerte, die er als Jugendlicher als „sadomasochistisch“ benennen und zielstrebig deren Umsetzung anvisieren konnte, ist dies für andere nicht die Normalität.
So schein sich bei einigen Berichten die Integration ihrer Neigungen oft
in einer Wellenbewegung zu zeigen: vom Erspüren, über das Benennen, zur Umsetzung. Der Weg zur Befriedigung ist hierbei oft weit. Während ein Teilnehmer berichtete, als 30 Jähriger, durch eine öffentlich-rechtliche TV-Reportage („unter deutschen Dächern“) darauf gekommen zu sein, was ihm Lust macht, dauerte es weitere zwanzig Jahre, bis er zu ersten Umsetzungsschritten kam, die noch weiter auszubauen sind.
Andere, die ihre Neigung als Jugendliche schon benennen konnten, hatten ohnehin gerade ihre Lesephase, und interessierten sich dann halt für die entsprechenden Klassiker von de Sade und die filmische Umsetzung der „120 Tage von Sodom“. Ein Teilnehmer berichtete halb ironisch von einer Zeit als er im jugendlichen Alter sich die erste Gerte gekauft habe und dann Mühe hatte, seine verschiedenen Beziehungen zu koordinieren. Auch problematische Lebensabschnitte, wie die Beziehung zu einem sadistischen Lebenspartner, der Dinge tat, die die Partnerin deutlich ablehnte und die zur Beendigung der Beziehung führten, bevor die Berichtende selbst sich auf die Suche machte, ihre Neigungen zu erforschen, können Marksteine auf den Weg zur sexuellen Identität darstellen. Neugier und Offenheit kennzeichnen bei vielen Teilnehmern den Weg; der zu Schwierigkeiten führt, wenn der Ehepartner frisch entdeckte Lüste nicht teilen kann. So berichtete eine Anwesende, dass einiges, was jahrelang zum erotischen Repertoire gehörte, ausbaufähig in Richtung SM gewesen sei. Kaum hatte sie dies als Wunsch ihrem Gatten gegenüber geäußert, verschwand dies restlos von der Bildfläche der gegenseitigen sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten.
Eine Zäsur durch das Internet, beim Entdecken sadomasochistischer Neigungen dar, stellte ein Teilnehmer fest. Und tatsächlich definierte sich früher als Sadomasochist eher derjenige, dem sich diese Erkenntnis aufdrängte, ohne dass er sich aus Neugier auf die Suche danach machte.
Durch die weltweite Vernetzung ist dies nun einfacher und wird ergänzt, durch eine Flut von medialen Darstellungen in Film und Fernsehen.
So scheint das Bild des Sadomasochisten, der sich auf jahrelanger Identitätssuche mit Schwierigkeiten zu seinem Coming-Out durchringt und mühevoll lernt, zu seinen Neigungen zu stehen, stark rückläufig zu sein; berichteten an diesem Abend doch nur 3 der anwesenden von entsprechenden Erfahrungen. Für alle anderen standen positive Entwicklungsschritte des Ausprobierens und der Selbstentdeckung im Vordergrund.
So erzählte eine Anwesende, kurz nach ihrer Scheidung die ersten sadomasochistischen Erfahrungen gemacht zu haben und damit eher das Ende ihrer Ehe gefeiert zu haben, statt das Gescheitert-Sein zu betrauern.
Bei der Suche, nach einem befriedigenden Ausleben scheint die Partnersuche doch ein großes Problem darzustellen. Auffällig gering ist dies, wenn das finden einer SM-Beziehung nicht im Vordergrund steht, sondern sich die Möglichkeiten, Sadomasochismus in die partnerschaftliche Erotik zu integrieren, sich eher zufällig ergibt.
Auch berichtete ein Anwesender von Lebensphasen, in denen es für ihn andere Prioritäten, wie Studium, Beruf oder andere Hobbys gab. Es gäbe
viele Gruppen, zu denen er gehöre: Motorradfahrer, IT-Spezialisten oder Musiker. Die Gruppe der Sadomasochisten sei nur eine von vielen – Sadomasochismus also nur ein Merkmal von vielen in seinem Leben.
Statt des Gefühls, durch sadomasochistische Neigungen, unschuldig und gegen den eigenen Willen von Welt und Menschheit getrennt und entfremdet zu sein, kann sich, bei der Entdeckung in späterem Alter, auch das Gefühl einer neuen Zugehörigkeit und der Horizonterweiterung einstellen, berichtete eine andere.
Kurze Differenzen entstanden, als der Ruf nach Unabhängigkeit von der Meinung anderer aufkam. Wer zu sich stehen will, dürfe sich davon nicht beeinflussen lassen. Jedoch ist es andererseits Sozialpsychologischer Fakt (aus dem Bereich der Selbstkonzeptforschung), dass jeder gerne akzeptiert sein und einen guten Eindruck bei seinen Mitmenschen hinterlassen will – und daher auf positive Rückmeldung angewiesen ist.
Diese bleibt natürlich aus, solange man mit anderen nicht über seine Neigung spricht, und so berichtete eine Besucherin auch vom Drang, nach der Erkenntnis ihrer Neigung, sich mit anderen auszutauschen.
Hängt man dabei einer speziellen Welt- oder Gesellschaftsvorstellung an, kann dies weitere Fragen aufwerfen – muss jedoch nicht. Ob Christen, Feministen oder Marxisten ihre Neigung mit ihrer Überzeugung vereinbaren können, kann für diese genauso schwierig sein, wie für die Geschäftsfrau, die im Job ihren Mann steht, aber sich im Rahmen ihrer Erotik sooo gerne unterwerfen lassen will.

www.sundmehr.de in Kooperation mit AK SMuC www.sm-und-christsein.de

Quelle: SWL

Murr: 24.05.2014 erotisch-fiktionaler Spaziergang auf den Spuren des Marquis de Sade in Paris

Anlässlich des 200. Todesjahres des Marquis de Sade lädt Maurice Schuhmann am 24.Mai 2014 in Murr (s.u.) unter dem Titel „Paris ist der Abgrund der Perversität“ zu einem erotisch-fiktionalen Spaziergang auf den Spuren des Marquis de Sade in Paris ein.

„In Paris dagegen, in diesem Abgrund der Perversität, wo die schlechten Sitten zum guten Ton gehören, wo die Unanständigkeit eine Tugend ist, wo Falschheit, Scharfsinn und Verleumdung Geist bedeuten…..“ beginnt Sades Protagonist Valcour, ein Alter-Ego Sades, seine Erzählung. Darin spiegeln sich bereits einige Aspekte wider, die für Sades Parisbild prägend waren. Keine andere Stadt ist so eng mit dem Leben und Werk Sades verbunden wie die Seine-Metropole. Hier wurden er und sein Mythos geboren, als er die Bettlerin Rosé Keller in seinem Domizil einsperrte und auspeitschte; hier fand er hinter den Gittern der städtischen Gefängnisse die Muße, Werke wie Justine, Juliette und Die 120 Tage von Sodom zu schreiben. Der Lärm der revolutionären Massen war der Soundtrack, den er brauchte, um die Verfassung einer libertinen Republik zu schreiben.

Auf die Suche nach jenem Paris ? zwischen Realität und erotischer Fiktion ? begibt sich der in Paris lebende Autor Maurice Schuhmann.
Collagenhaft verbindet er historische Illustrationen, zeitgenössische Beschreibungen jener Ort mit Passagen des Sade?schen Werkes und aktuellen Eindrücken.

  • Termin: 24. Mai 2014
  • Beginn: 20:00 Uhr
  • Ort: FaNoctibus Steinäckerstrasse 33, 71711 Murr

Web: http://www.fanoctibus.de
– Eintritt: EUR 5,-

Maurice Schuhmann hat in Deutschland über den Marquis de Sade promoviert und schreibt derzeit an einem literarischen Reiseführer über das Frankreich des Marquis de Sade. Er lebt seit mehreren Jahren in seiner Wahlheimat Paris. Weitere Infos zu und über Maurice Schuhmann findet man auf seiner Website http://www.m-schuhmann.de.vu.

Quelle: SWL

Heiteres Weihnachtsbasteln bei SundMehr

Nachdem letztjährig kein Gesprächskreis SundMehr zum heiteren Weihnachtsbasteln stattfand, trafen sich dieses Mal 17 Teilnehmer, am 29.11.13, um sich über die Möglichkeiten der erotischen Zweckentfremdung und der selbstgebauten Ergänzung ihres SMigen Equipments auszutauschen.
Schon in der Vorstellungsrunde zeichnete sich ab, dass offenbar besonders Männer auf submissiver Seite des erotischen Spiels dazu neigen, Möglichkeiten der Ausgestaltung ihrer eigenen Phantasien zu suchen. Dass diese stets im Alltag präsent sein können, belegte der Bericht eines Anwesenden, der im Sperrmüll einen ausgedienten Kaufhaus-Kleiderständer entdeckte, dessen runder, 80cm durchmessender, verchromter Fuß mit vier Speichen, als Bodenpranger umgebaut werden konnte, auf dem der Sub durch Einsatz eines Halsbandes so fixiert werden kann, dass eine Wegbewegung durch Verschiebung seines Schwerpunktes unmöglich wird.

Ein eher am Werken mit Holz interessierter und darin versierter Besucher, träumte schon länger von der Anfertigung eines Strafbockes aus Holz. Der Vorteil sei hier, dass entsprechende Geräte beim Eigenbau wirklich maßangefertigt werden können, wobei darauf zu achten sei, dass Kanten, besonders wo später Extremitäten aufgenommen werden sollen, so rundgeschliffen werden, dass eine Verletzung ausgeschlossen wird. Eine andere Möglichkeit, sinnierte er, wäre hier auch eine Polsterung, die dann aber immer recht schwierig sei. Hier konnte auf einen heute leider abwesenden Gesprächskreisteilnehmer verwiesen werden, der aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Raumausstatter besondere Erfahrungen auf diesem Gebiet hat, die er mehrmals bereits durch zum Bastelabend mitgebrachte Exponate unter Beweis gestellt hat.

Weil mehrere im Umgang mit Holz bewanderte Besucher anwesend waren, lebte auch die beim Bastelabend vor drei Jahren von einem Teilnehmer beigesteuerte Idee eines Sub-Tisches, der einem mittelalterlichen Schandkragen ähnelte, auf (siehe
http://www.sundmehr.de/Termine/20101126.htm ) und zudem wurde eine neue, noch umzusetzende Idee, eines Kopfhängeschrankes skizziert, in dem der Sklave bequem, gegebenenfalls auch zwecks Entzug von Umweltreizen, geparkt werden kann, wobei er an einer Wand steht, die Hände zwar frei hat, jedoch den Kopf in dem Möbel steckt, dessen Tür vor der Nase verschlossen ist — und das zudem auf einfache Art getarnt werden kann, wenn die Schwiegermutter zum unangekündigten Besuch erscheint.

Ob solcherlei lustvolle Hirngespinste einmal in Form eines praktischen Workshops in der örtlichen Schreinermietwerkstatt umgesetzt werden könnte, unter praktischer Anleitung der sachkundigen Anwesenden, wurde angedacht, jedoch dann nicht weiter konkret beschlossen.

Ob ein Viehtreiber auch zum erotischen Spiel eingesetzt werden kann, überlegte ein beruflich mit der Landwirtschaft befasster Besucher, worauf andere erfahrende Anwesende ihre eigenen Berichte von
Selbst-Experimenten mit Strom beitrugen und gleichzeitig warnten: Wer sich weder mit dem Thema der Elektrizität besonders auskennt, noch medizinisch bewandert ist, sollte vom Eigenbau eher absehen. Nicht umsonst weisen alle Anbieter elektrischer Stimulationsgeräte eindringlich auf Risiken und Gefahren hin. So sollte beispielsweise Reizstrom weder in der Kopfregion, noch so eingesetzt werden, dass elektrische Ladungen den Herzmuskel tangieren — also besser nur unterhalb des Bauchnabels.

Dennoch wusste ein Besucher, dass elektrische Fliegenklatschen (die man mit Glück für 2,95 Euro bei Kick bekommt, wie ein anderer begeisternd und wissend ergänzte), zu einem ähnlichen Gerät umgebaut werden können, wenn die Fliegenfängerseite abmontiert und durch einen Stecker ersetzt wird.

Eine Art Zweckentfremdung stellt bei diesem Thema dann auch die — dann schon sichere — Verwendung von TENS (Transkutane elektrische Nevenstimulation) oder EMS (Elektrische Muskelstimulation) Geräten dar, die auch in der Physiotherapie, oder sogar in der Homöopathie eingesetzt werden. Wer zum Beispiel einen EMS-Gürtel, wie er auf diversen Tele-Shopping-Sendern zum Bauchweg-Training angepriesen wird, in hilfloser Lage umgelegt bekommt, muss nicht mal in den Genuss der Intensität kommen, die einen realen Trainingseffekt ermöglichen soll.
Schon das Gefühl, dass Muskeln sich kontrahieren, ohne dass eine Möglichkeit besteht, dies zu selbst zu beeinflussen, löst — so der Erfahrungsbericht des Moderators — schon ein starkes Gefühl von Hilflosigkeit, gepaart mit leichtem Erschrecken aus, das die SMige Situation prima unterstreicht…

Eine Möglichkeit, seinen Sub spontan mit einer Überraschung zu beglücken, berichtete eine Anwesenden, in dem sie einen günstigen Crêpes-Wender fand, der sich, ganz ohne Umbau, als Paddle einsetzen lies. Eine andere reichte einige ausgedruckte Seiten, mit Tipps zur Herstellung von erotischem Spielzeug herum.

Dass unterschiedliche Leute auf die selbe Idee kommen können, zeigte sich an der Schilderung einer Teilnehmerin, wie die Spritze einer
Spritzenpumpe (http://de.wikipedia.org/wiki/Spritzenpumpe ) aus der Apotheke, durch Entfernen des vorderen Anschlussteiles zu einem Vakuum-Spielzeug umgebaut werden kann, dass an beliebigen Körperstellen anzubringen ist. Das entsprechende, fertig umgebaute Gerät war von jemand anderem mitgebracht worden, der es herumreiche, wobei der Stempel der Spritze noch seitlich durchbohrt worden war, damit ein durch den Umgebungsdruck verursachtes zurückrutschen — und damit eine Abnahme des Vakuums — mittels eines durchgeschobenen Nagels verhindert werden konnte. Zwei dieser Teile an den Körper angebracht, und ihrerseits an einer Wand fixiert, könnten jemanden schon an Ort und Stelle festhalten (sofern noch der Einsatz der Hände verhindert wird, um die Teile zu entfernen).

Für Freunde von Körperabformung, selbsthergestellten Masken oder Fixierungsschienen, die dem Gedanken nach der Orthopädie entlehnt sind, stellte der vorgestellte thermoplastische Bio-Kunststoff
„Gorilla-Plastic“ http://www.gorilla-plastic.de/ eine Möglichkeit dar, sich Hilfsmittel herzustellen. In auf 80°C angewärmtem Zustand, kann dieser ganz individuell, wie sehr weiche Knetmasse verformt werden, wobei dieser Zustand nur 10 Minuten anhält, was sicher einige Übung kostet. Jedoch kann schon der Prozess der Herstellung in eine Session mit einbezogen werden — bei der der Sub als Versuchskaninchen da liegt und den Manipulationen ausgesetzt ist. Vorsicht ist jedoch angeraten, damit keine geschlossenen Formen erzeugt werden, die nach Erstarrung der
Masse ein herausziehen nicht mehr zulassen: beim erneuten Erwärmen auf 80° C ist es wenig ratsam, irgendwelche darin steckende Körperteile mit zu erhitzen, da dies unweigerlich zu einer Verbrühung führen würde.
Ökologisch interessierte SMer werden sich jedoch sicher über die Möglichkeit des Biologischen Abbaus des Materials freuen.

Eigentlich fast zu spät, weil nach Abschluss des thematischen, moderierten Teils des Abends, steuerte noch ein Paar ihre Fragen zur Ausgestaltung ihres Spielzimmers bei und zeigten mittels Tablet-PCs Fotos herum. Auch die rege Anteilnahme der Runde konnte jedoch zunächst keine Lösung für die Suche nach einem rustikal wirkenden, behandeltem Deckenbalken bringen, sodass dies Problem offen blieb um auf spätere Lösung, durch andere Gesprächskreisteilnehmer zu harren.

In Zweier- oder Dreiergruppen, blieben die meisten Anwesenden noch lange ins Gespärch vertieft, sodass die letzten Besucher erst kurz nach Mitternacht das Lokal verließen.

Wir wünschen allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Der Nächste Gesprächskreis SundMehr findet am 31.01.2014 statt.

Quelle: SWL

SundMehr am 29.04.2011 („…wer nicht fragt bliebt dumm!“)

Der Gesprächskreis SundMehr trifft sich wieder am 29.04.2011 um 20.00 Uhr in der „Traube“, Hauptstr. 35/37, 71394 Kernen-Rommelshausen, mit dem
Thema, frei nach dem Motto der SesaMstraße: „…wer nicht fragt bleibt dumm!“ Etablierte, abgebrühte SMer sind längst über die Frage nach ihrer Normalität hinaus und haben diese, stolz auf die Emanzipation vom gesellschaftlichen Anpassungsdruck, ad Acta gelegt, könnte man meinen.
Normal ist es, anders und individuell zu sein, genau so zu sein, wie alle, genau das wäre abartig, pervers und unnatürlich.

Dass wir mögen, was Andere gerne vermeiden, muss uns nicht mehr kümmern.
Dennoch lohnt sich vielleicht, zu überlegen, wie pervers wir eigentlich sind. Vielleicht hilft die Suche nach Erklärung, wenn sie nicht dazu dienen soll, unser Anderssein verstehbar zu machen und uns so zu verändern, dass wir eher der Norm ähneln, auch dazu, uns selbst, unsere Wünsche, besser zu erkennen. Neugier ist immer gestattet, „…wer nicht fragt, bleibt dumm!“ heißt (oder hieß?) es darum schon im Titelsong der Sesamstraße. Schließlich untersucht schon die Wissenschaft das Phänomen, dass Masochisten in gewissen Situationen lieben, was sie bei anderen
Gelegenheiten genauso fürchten, wie nicht-SMer: den Schmerz. Man interessiert sich dafür, ob man dieses Phänomen bei der Behandlung chronischer Schmerzpatienten nutzen kann. Gut, wir hätten das schon lange gewusst und vorgeschlagen, wenn man uns nur mal entspannt ernst nehmen würde…

Was würden wir selbst denn gerne wissen, über Mechanismen oder Wirkungsweisen unserer Lust? Welche Erfahrungen würden wird denn gerne
mal fachlich besser verstehen? Und vor allem: Welche Fragen würden wir dazu gerne dem offenen, nicht SMigen Psychologen stellen, der im Mai zu unserem Treffen erscheinen wird, um mit uns über die dann gesammelten Fragen zu sprechen?

Damit wir abschätzen können, wie viele kommen wäre Anmeldung über
info@sundmehr.de nett.

Vorinformation:

Der Gesprächskreistermin im Juni (24.06.) verschiebt sich auf Bitten des Wirtes um eine Woche, da dies ein Brückentag ist. Schon jetzt bitte vormerken: im Juni findet kein Gesprächskreis statt – der letzte SundMehr-Termin vor der Sommerpause ist am 01.07.2011 !!!

Quelle: SWL

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