Tagebuch einer BDSM-Anhängerin – „Er fesselte mich ans Kreuz und jemand servierte den Kaffee“

Alice sucht sich im Internet Männer aus. Dabei will sie keinen Partner für eine Beziehung, sondern einen BDSM-Kontakt. Bei FOCUS Online erzählt sie in Tagebuch-Form ihre Geschichte. Ein Mann führte sie in ein Stundenhotel – und spielte dort mit ihrer Angst.

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Tagebuch einer BDSM-Anhängerin – „Ich ließ mich im Wald auspeitschen und wurde erwischt“

Alice sucht sich im Internet Männer aus. Dabei will sie keinen Partner für eine Beziehung, sondern einen BDSM-Kontakt. Bei FOCUS Online erzählt sie in Tagebuch-Form ihre Geschichte. Einer ihrer Männer legte ganz besonderen Wert darauf, dass Alice ihre Unterwürfigkeit in der Öffentlichkeit zur Schau stellte. Doch eines Tages waren sie unvorsichtig.

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Bound-n-Hit – Der BDSM Podcast: Mein Weg in meine C3-Cuckold-Beziehung – Ein Bericht aus dem echten Leben (Teil 1)

Der Erlebnisbericht eines C3-Cuckold, der eine Beziehung mit der Herrin lebt. Ein Erfahrungsbericht aus dem echten Leben. Verfolge den Weg des C3-Cuckold-Sklaven und finde vielleicht sogar heraus, wie Du die passende Herrin findest. Wie der Weg diesen Cuckold-Sklaven weitergeht, erfährst Du hier auf meinem Blog nach und nach. Finde hier für diesen Erlebnisbericht alle Beiträge […]

Ganzen Artikel auf Bound-n-Hit – Der BDSM Podcast lesen.

„Fall Kachelmann“: Trotz Freispruch viel verlieren

Wie man trotz Freispruch wegen Vergewaltigungsvorwürfen seine berufliche Zukunft verlieren kann, zeigt der Beitrag des ARD Fernsehmagazins „Panorama“ vom 26.10.2017 Als im Jahr 2010 gegen Jörg Kachelmann wegen Vergewaltigung ermittelt wurde, kamen manchem Sadomasochisten Verunsicherungsgefühle, weil klar war, wie schnell man in die Mühlen der Justiz kommen kann.
Fest steht, der ARD-„Wetterman“ Jörg Kachelmann hatte eine Beziehung, die irgendwann wohl ins Negative gekippt ist, was seine Partnerin veranlasste, ihn wegen Vergewaltigung anzuzeigen.
Medienwirksam wurde seine Verhaftung verfolgt – er kam in Untersuchungshaft und im Prozess stellten sich die Vorwürfe als unwahr und für ihn ein Freispruch heraus, der jedoch weit weniger differenziert in den Medien verbreitet wurde, wie der im Internet noch abrufbare Beitrag des Magazins „Panorama“.
Die Klage gegen die BILD-Zeitung wegen der Verletzung und unwahren Darstellung seiner Privatsphäre wurde gewonnen und brachte ein Rekord-Schmerzensgeld, was kaum bekannt ist, ebenso, dass die Staatsanwaltschaft Mannheim per gerichtlicher Verfügung dazu gezwungen werden musste, unwahre Behauptungen – dass DNA Spuren von ihm am angeblichen Tatwerkzeug festgestellt wurden – nicht wiederholen darf, sind die Spitze eines Eisbergs, der eine gute berufliche Zukunft versenkt.
Dennoch hatte Kachelmanns berufliche Karriere einen Knick – er wurde nicht mehr engagiert und muss und will auch heute noch gegen das Gefühl der Umwelt „das doch etwas dran sein könnte“ ankämpfen.

Der Entsprechende TV-Bericht von Panorama ist im Internet noch abrufbar.

Schon am 24.09.2017 berichtete auch ZDFinfo über den Justiz-Skandal.

Quelle: SWL

Rückschau: SundMehr am 29.09.2017 – „Ist Reden Silber?“

Wohl wegen des bevorstehenden, langen Brückentagswochenendes trafen sich nur fünf Besucher des Gesprächskreises SundMehr am 29. September, um sich darüber auszutauschen, ob Reden Silber ist. Da sich auch ein neuer Interessent darunter fand, wurde dennoch auf eine kurze Vorstellungsrunde nicht verzichtet, die mit der Frage verbunden wurde, ob gern über erotische Bedürfnisse gesprochen wird.
Eine Anwesende befand gleich, dass sie eigentlich gern darüber spreche, es aber innerhalb ihrer Partnerschaft schwierig fände. Eine andere stellte fest, dass etwas schon nicht stimme, wenn viel über Erotik gesprochen werden müsse – denn dann sei offenbar ihr Partner bereits sehr weit weg von ihr.
Für Anwesende ohne feste Partnerschaft stellte sich die Frage: mit wem denn, wenn nicht mit Spielpartnern – mit oder ohne finanzielle Interessen. Tendenziell rede man aber oft zu wenig darüber, wodurch die Wünsche des anderen zu kurz zu kommen drohen. Aus dem Statement eines Teilnehmers ließ sich allerdings auch die Frage ableiten, ob man durch Kommunikation nicht auch Distanz aufbauen kann.
An diesem Abend waren es die anwesenden Männer, die angaben gern, teilweise auch viel über ihre Erotik sprechen zu wollen. Nicht verständlich war es ihnen, warum oft die Frauen diejenigen sind, die weniger darüber kommunizieren wollen. In der Tat besteht ja ein gängiges Gender-Klischee, dass Frauen mehr und besser über ihre Gefühle kommunizieren.
Bei käuflicher Liebe sei es sehr wichtig, möglichst genau zu definieren was man wolle, wurden eigene Erfahrungen geschildert. Doch innerhalb einer Partnerschaft, muss dies nicht in wissenschaftlicher Ausführlichkeit geschehen, befand eine der anwesenden Frauen. Zumal es während einer Session eher als störend empfunden wird.
Wenn allerdings ein Partner zwar aufgeschlossen und tolerant gegenüber SM ist, sich selbst aber nicht als Sadomasochist definieren würde, kann das Bedürfnis entstehen, die eigene Empfindungsweise erklären und nachvollziehbar machen zu wollen. Vielleicht spiegeln sich darin, je nach Rolle, welche die Selbstdefinition in der eigenen Biographie gespielt hat, noch Reste, sich rechtfertigen und erklären zu müssen – weil nicht vorausgesetzt werden kann, dass die Partnerin Neigungen und Bedürfnisse versteht, die einem selbst einmal fremd waren.
Im Bereich der nicht- oder weniger kommerziellen Szene und deren Partys hat Kommunikation natürlich auch die Funktion, überhaupt eine Beziehung zu finden. Was und wie kommuniziert wird, bestimmt hier die Frage, ob die Suche einer Spielpartnerschaft oder einer festen Lebensbeziehung gilt.
Erneut wurde betont: wenn alles innerhalb einer Beziehung diskutiert werden muss, sei die Erotik doch schon längst aus der Beziehung draußen.
Aber kann sie dadurch nicht auch erst rein kommen? Auch von Anwesenden, die ihre Neigungen eher im kommerziellen Bereich ausleben können, wurde die Erfahrung gemacht, dass je länger man zu einer Domina geht, desto weniger erklärt werden muss – einfach weil man sich mit der Zeit besser kennt. Sollte dies in persönlichen Beziehungen nicht auch so sein? Gleichzeitig wurde auch festgestellt, dass Beziehungen, bei denen zunächst Geld floss, dann besser wurden, wenn die gegenseitige Lust vermehrt in den Mittelpunkt trat und der finanzielle Aspekt dafür in den Hintergrund rückte.
Was allerdings laut Aussage aller Beteiligten nicht funktioniert, ist durch genaue Beschreibung der Wünsche und Sehnsüchte ein Drehbuch vorzugeben.
Doch wie können dann Träume wahr werden, ohne dass einer Gedankenlesen können muss? Nicht alle Träume müssten wahr werden, erteilte eine Anwesende der Grenzenlosigkeit von Wünschen und Sehnsüchten gleich einen Dämpfer. Nötig ist, Realismus, Dinge anzustreben, die man gut findet und das betrachten, was in der eigenen Hand liegt – ob der Zweideutigkeit der Worte, kam es hier zu latenter Heiterkeit. Denn im Kopfkino kann man sich ja alle Wünsche, bis hin zum Utopischen erfüllen; doch in der Realität ist man bei der Sexualität auf eine Partnerschaft angewiesen.
Schwierig ist es dabei, wenn das Äußern von Wünschen von vornherein Tabu ist – weil man sonst als „Wunschzettelsub“ bezeichnet wird.
Fakt bleibt, dass in einer authentischen Beziehung ein Partner nur auf die für ihn authentische Weise auf die Wünsche des anderen eingehen und den gewünschten Gefühlszustand auslösen oder erreichen, wenn dieser zuvor kommuniziert wurde. Wird das Ziel von Wünschen als eine Gefühlszustand beschrieben, dürfte es ja auch egal sein, auf welche Weise er erreicht wird. Nur: kommt man hier um die Kommunikation des Bedürfnisses, des Zustandes nicht herum.
Reden ist also nicht immer Silber, sondern kann auch Gold sein, denn erst im Idealfall kennt man sich so gut, dass man nicht viel sprechen muss. Doch um dorthin zu kommen, muss man erst darüber kommunizieren.
Hat man diese Situation erreicht, wird dann Schweigen Gold.

 

 

Quelle: SWL

Rückschau SundMehr: Finden weibliche Subs leichter einen Dom?

Als Ergänzung der Frage nach Rollenklischees in der SM-Szene, trafen sich am 31. März 2017 10 Sadomasochisten und -innen zum Thema, ob weibliche Sub’s leichter einen Dom finden oder nicht. Ob die von Sadomasochisten so vorausgesetzte Bedingung für eine Beziehung, dass sich zwei möglichst genau komplementäre Gegenstücke finden müssen, schon eine besondere Schwierigkeit für die Partnerwahl bildet, blieb dabei nicht diskutiert. Dennoch wurde überlegt, ob Frauen oder Männer mit dieser Schwierigkeit besser klar kommen.

Von einem, zu den eigenen Neigungen passenden Gegenstück gefunden zu werden, sei kaum möglich, wurde da in der Vorstellungsrunde vorausgesetzt. Man muss sich schon aktiv auf die Suche machen. Dabei geht die Initiative praktisch immer vom Mann aus, meinten Anwesende auf Partys, bei anderen Gelegenheiten und ihrer eigenen Erfahrung nach beobachtet zu haben. Besucher des Themenabends, die in einer Partnerschaft leben, meinten dagegen, dass sie diese eher in Online-Communities gefunden, allerdings dort nicht aktiv nach einem Partner gesucht zu haben. Dass die Initiative immer vom Mann ausgegangen war, konnte nicht bestätigt werden. Eines der anwesenden Paare hatte
sich zudem in einem absolut nicht (und schon gar nicht im übertragenen Sinne) einschlägigen Online-Forum gefunden, sondern nur aufgrund offen dahingestreuter Hinweise des einen Partners zum relativ allgemein gehaltenen Thema „Coming-Out“, verbunden mit der Aufforderung für jedermann, man könne ja per Privatmail nachfragen, wenn man näheres wissen wollte.

Interessant waren hierbei die Berichte von Gesprächskreisteilnehmern aus der dunklen Zeit, vor dem Internet. Wurden hier Anzeigen in „Schmuddelspalten“ billigster oder einschlägiger Zeitungen geschaltet, ging die Initiative tatsächlich eher vom Mann aus – und das Verhältnis
suchender Männer zu Frauen betrug 1:4 oder gefühlt gar 1:10. Warum sollten Frauen denn überhaupt aktiv werden, wenn sie die Sehnsüchtigen so in die überquellenden Briefkästen präsentiert bekommen? Dennoch berichtete ein Teilnehmer auch aus dieser Zeit, seine wirklichen Beziehungen habe er allerdings alle über Stammtische und den realen „Face-To-Face-Kontakt“ gefunden. Man bekomme so viel mehr vom anderen mit, als bei einer schriftlichen Äußerung auf geduldigem Papier.

Im Kontrast dagegen die Schilderung einer neuen, an diesem Abend jüngsten Teilnehmerin, die in den Internet-Zeiten aufgewachsen ist. Sie setzt mehrere Profile ein, stellt sich auch mal im einen als „aktiv“ und im anderen als „passiv“, im SMigen Sinne, dar. Am meisten Reaktionen bekommt sie, wenn sie sich als aktiv darstellt, was sie allerdings nicht davon abhält, auch selbst die Initiative zu ergreifen. Reale SM-Erfahrungen hat aber auch sie nur mit Leuten gemacht, die sie auf Stammtischen kennen gelernt hat. Dass Weibliche Subs leichter einen Dom finden, konnte sie so nicht bestätigen.

Ein anderer, eher bezüglich Online-Nutzung als an Lebensjahren junger Teilnehmer, wird selbst in diversen mehr oder weniger seriösen Internet-Portalen aktiv, darunter auch bei eher billigen und niveaulosen, die dann nicht mal spezifisch Sadomasochisten im Blick
haben. Sobald er aber das Thema aufbringe, steige die Neugier erstaunlich schnell an. Fast schon besorgt über seine potentiellen Adressatinnen äußerte sich ein Teilnehmer, der sehr aktiv über diverse Anzeigen Partnerinnen sucht: er fürchtet, dass diese vom Anblick des
Ergebnisses seiner ausgelebten Fantasien geradezu traumatisiert würden, wenn sie nicht von vornherein eine starke Affinität zu SM hätten.

Abschließend berichtete ein switchender Teilnehmer davon, dass auch er eher angeschrieben würde, wenn er sich als aktiv beschrieb, als wenn er sich in einem Profil als passiv darstellte.

Im dann frei gegebenen Gespräch, stellte sich heraus, dass in allgemeinen Seitensprung-Portalen, vergleichbar wie in Swinger-Clubs der Rücklauf eher groß ist, wenn man sich als Sadomasochist beschrieb. Dennoch bliebe es oft bei diesem Interesse und es passiere kaum etwas, über den ersten Schritt hinaus.

Doch liegt es am Geschlecht, dass Frauen sich offenbar eher weniger anstrengen müssten, oder an der „Marktlage“? „Rein biologisch“, führte ein Teilnehmer aus „können Frauen sich in weit begrenzterem Umfang fortpflanzen, als Männer“. Daher müssten sie auf verlässliche Partner achten und besser auswählen. Für die Weitergabe der eigenen Gene wäre es für Männer dagegen besser, ihren Samen möglichst weit (und wahllos?) zu streuen. Darum sei das Verhaltensprogramm, dass Frauen eher auswählen (können), und Männer eher streuen (oder wahllos werben?) möglicherweise ein genetisches, genetisch mitgegeben und evolutionär erklärbar.

Einigen Teilnehmern ging diese Theorie zu weit, auch weil dadurch nicht erklärt wird, warum Frauen „eher gefunden werden als Männer“. Ist es denn bei Leuten, ohne sadomasochistische Neigungen üblich, dass jeder Topf, der sehnsüchtig einen Deckel sucht, diese auch findet? Oder spielt hierbei nicht auch viel Glück und Zufall eine Rolle?

Bei der Partnersuche ist auch viel Lüge im Spiel, meinte eine Anwesende und berichtete ein Beispiel, als sie auf einen attraktiven, sportlichen per Email noch in sensibler Sprache und schönen Worten angeschrieben hatte. Als sich am vereinbarten Treffpunkt dann ein übergewichtiger, älterer Mann „in Schnell-Ficker-Hose“ aus seinem Fahrzeug quälte, nahm
sie, glücklicherweise mit laufendem Motor wartend, schnell Reißaus. Als sich ein verärgerter Email-Verkehr im Anschluss entwickelte, habe der betreffende sich gerechtfertigt, sonst würde er doch nie jemand finden.

Wie wichtig das reale Treffen ist, wurde auch von der jüngsten Teilnehmerin des Abends bekräftigt. „Nur zum Chatten brauche ich den Online-Kontakt nicht. Ich habe ja ein Ziel und will reale Menschen kennen lernen.“ Wenn dieser Kontakt jedoch nicht zu Stande kommt und sogar Ausreden sich häufen, warum das Treffen scheitert, hat spätestens nach dem fünften Versuch der Kandidat seine Chance vertan, beschrieb sie ihre Kulanz. Als die Flut von Kontaktmöglichkeiten durch das Internet noch nicht gegeben war, so schien es einem Teilnehmer, wäre dies eher nicht vorgekommen. Hätte sich mancher doch ein Bein ausgerissen, um eine entsprechende Gelegenheit zu haben.

Oft zeigt sich auch bei schriftlichen Kontaktversuchen eine sprachlich niedrige Qualität, die dann auch Rückschlüsse auf die Reife des Gegenübers ermöglicht. Wer glücklich mit sich selbst ist, strahlt etwas anderes aus, als jemand, der ständig auf der Suche nach sich selbst, im anderen ist.

 

Quelle: SWL

 

Rückschau: SundMehr – Fetisch oder Vorliebe?

Am 2. September 2016 trafen sich zum ersten Gesprächskreis nach der thematischen Sommerpause sieben Leute mit sadomasochistischen Interessen, um sich über „Fetisch oder Vorliebe“ auszutauschen. Schon bei der Einstiegsfrage, ob die Anwesenden bei sich einen Fetisch ausmachen, stellte sich als große Übereinstimmung heraus, dass es in der Regel um das Zusammenspiel von Situation und Person ankommt. Nur eine Teilnehmerin fiel spontan als möglicher Fetisch ein, einen Mann in High-Heels, Strumpfhose und Rock vor sich zu haben, –was sie selbst nicht tragen würde. Andere sprachen eher von einem „Fimmel“, den sie bei sich ausmachten, statt von einem Fetisch. Ein Teilnehmer führte noch
differenzierter aus, dass es für ihn darauf ankäme, was sich ergibt: das könne heute so sein, morgen anders. Ein Anwesender meinte dagegen, ihn mache alles an, was im Kontext von SM Erwachsene, gegengeschlechtliche Leute, einvernehmlich miteinander anstellten könnten. Vielleicht sei die Thematik „SM“ für ihn an sich ein Fetisch.

Durch diese anfänglichen Statements entfernte sich das Gespräch schnell von der Unterscheidung zwischen Fetisch und Vorliebe. Eher ging es um Situationen und Gefühle, die man für unabdingbar für eine erfüllte Sexualität betrachtet, statt um einen Gegenstand oder ein bestimmtes Material.

Wenn das Gegenüber nicht passe, könne sie machen, was sie will, beschrieb ein Anwesender sein Empfinden. Ganz albern fand er die klischeehafte Werbung im Fernsehen „Ruf! Mich! An!“. Auch ein anderer fand, dass eine Frau noch so erotisch aufgebretzelt vor ihm stehen und attraktiv aussehen könnte,– wenn ihre verbalen Äußerungen eine eher geringe Intelligenz und einen schlichten Charakter erkennen ließen, würde das ihn schon ablöschen. Stellt Intelligenz und Charakter vielleicht bereits einen Fetisch dar?

Fetische lassen sich nicht immer umsetzen, meinte eine Anwesende, die als ironisches Beispiel schilderte, am liebsten am kleinen Zeh an der Kirchturmuhr festgebunden zu werden. „Manches muss auch nicht erlebt werden, und es reicht das Kopfkino! Ich kann von der Südsee träumen und muss dennoch nicht hingefahren sein!“

Aber was wenn die Sehnsucht so groß ist, dass man das Gefühl hat, kaum noch weiterleben zu können, wenn man diese oder jene Erfahrung nicht gemacht hat? Warum ist für viele Sadomasochisten erfüllte Sexualität nur vorstellbar, wenn sie auf BDSM basiert? Zum vollständigen Fetischismus gehört, dass der betreffende Mensch ohne seinen Fetisch nicht erregt, befriedigt und zum Höhepunkt gelangen kann. Was, wenn zwar ein Orgasmus möglich ist, aber der Sex halt nicht als so erfüllend erlebt wird, wie er sein könnte, wenn endlich lange gehegte Träume erlebt würden?

In Beziehungen stimmt doch immer irgendetwas nicht, warf ein Anwesender ein. Das perfekte Kopfkino käme höchstens beim Drehbuch zum Tragen, das man bei einer professionellen Dienstleisterin http://www.sundmehr.de/Termine/20160401.htm abgeben kann– und dann sei ja das Enttäuschende, dass die Träume des Kunden nicht aufgrund der eigenen Bedürfnisse der Domina erfüllt werden, sondern weil es sich um eine Geschäftsbeziehung handelt.

Und umgekehrt: wenn ein Beziehungspartner auf den Fetisch des anderen „nur“ ihm zur Liebe eingeht, wird dies an der Atmosphäre beim Spiel zu merken sein; die weniger intensiv, weniger authentisch rüber kommt.

Ein Dilemma, was viele Sadomasochisten in langjährigen Beziehungen kennen und viele davon abhält, eine Beziehung einzugehen, obwohl sie sich sehr danach sehnen. Auslagern wollen sie nichts, nur für den anderen tun (oder aus Liebe: getan bekommen), fühlt sich auch nicht gut an. Am besten wäre eine Gedankenverschmelzung der Sehnsüchte beider Beteiligten. Besser sei es schon, den Fetisch oder die Vorliebe auszulagern und sich diese außerhalb einer Beziehung befriedigen zu lassen, meinte einer der Anwesenden,– was vor allem bei Beziehungskonstellationen notwendig erscheint, wo beide Partner dominant sind; und seiner Beobachtung nach auch oft klappt.

Im Gespräch würden enttäuschende Besuche in Swingerclubs zitiert, bei
denen nach dem anfänglichen Reiz am Ambiente festgestellt wurde: dass es doch nur um körperlichen, reinen Sex ging. Sind wahre Sadomasochisten also die besseren Romantiker?

Doch gibt es auch Leute, die sadomasochistische Praktiken nicht mal als Sexualität verstehen. Von diesen muss jeder für sich selbst klären, ob die lustvollen Gefühle, die er bei der Zufügung von Schmerz, bei Erniedrigung und Hilflosigkeit erlebt, die gleiche Qualität haben, wie der Endorphin-Rausch bei einer Motorradfahrt, beim Lesen eines spannenden Buches oder dem Essen eines perfekt gekochten Menüs. Ist Lust gleich Lust, oder tragen dann SM-Praktiken nicht deutlich erotischere Züge, selbst wenn Geschlechtsverkehr nicht mal angestrebt wird? Handelt es sich dann nicht doch, trotz aller Leugnung, um Sexualität?

Nicht aufgeklärt wurde im Gespräch auch, wo der Unterschied liegt, zwischen der aus der Beziehung offen ausgelagerten Erotik zum, als enttäuschend beschriebenen Besuch eines Swingerclubs, eines SM-Studios oder einer Party http://www.sundmehr.de/Termine/20160429.htm. Alles sei legitim, meinten die Anwesenden schließlich. Letztlich könnten das alles auch gelungene (Not-?) Lösungen sein.

Doch die Suche nach einem gemeinsamen Nenner kann auch Chance sein, erklärte eine Anwesende, die sich selbst im Ursprung nicht als Sadomasochistin bezeichnet. Dabei wurde eingeworfen, dass Fetische und Vorlieben sich an sich nicht verändern, allerdings erweitern lassen. Als sexuell ganz allgemein interessierter Mensch sollte man viele Möglichkeiten haben, mit jemandem glücklich zu werden, für den Sadomasochismus fester Bestandteil seiner Identität ist, meinte die Teilnehmerin– und auch ein SMer mit diesem. Ob dies auch auf Beziehungskonstellationen zutrifft, wo letzerer definitiv auf Dominanz, bzw. die aktive Seite SMiger Spielarten steht, wurde nicht angesprochen, – müsste ein nicht masochistischer Partner doch dann gegebenenfalls lernen, Schmerzen zu erotisieren.

Doch für alle anderen Situationen schien die Aussage, dass Sadomasochisten ja so schwer einen passenden Partner finden weil, sie anders seien, als überhöhter Grabenkampf. Wir hier –- die Vanillas dort. Vor allem Sadomasochisten sind dann eingeschränkter, als allgemein sexuell aufgeschlossene Mitbürger; Anzeichen dafür, dass für viele Sadomasochismus doch einen begrenzenden Fetisch darstellt, der eine erfüllte Sexualität und das Finden einer Partnerschaft eher erschwert?

Es könne gut tun, die Dramatik zwischen Vorliebe und Fetisch etwas tiefer zu stapeln, wurde in der Runde geäußert. Der verständliche Versuch, seine Träume und Wünsche ernst zu nehmen, kann den Umgang mit der eigenen Sexualität auch schwieriger machen, weil das spielerische Element verloren zu gehen droht. Statt lustvoll, wird dann jede Interaktion bierernst genommen und verliert den lebendigen Austausch zwischen den Akteuren.

 

Quelle: SWL

 

Rückschau SundMehr am 27.02.2015 „Wie lebe ich meinen Masochismus“

26 Männer und Frauen mit sadomasochistischen Neigungen trafen sich am 27. Februar im Gesprächskreis SundMehr zur Fragestellung „Wie leben ich meinen Masochismus“, als Gegenstück des Themenabends zum erotischen Sadismus, im Oktober letzten Jahres (siehe http://www.sundmehr.de/Termine/20141031.htm).

Die Statements in der Vorstellungsrunde brachten zu Tage, dass einige Besucher zwischen Sexualität und Sadomasochismus unterschieden: „Es muss nicht immer was lustvolles dahinter stehen“, fand ein Teilnehmer, was den Hinweis nach sich zog, dass jeder, der sich mit Motivation beschäftigt, nun vor dem Rätsel stünde, warum er dann Masochismus anstrebe; zumal die Lust am Leiden ja per Definition dazu gehöre.

In der SM-Szene weithin bekannten Erläuterungen wurden zitiert; wie die, dass Schmerzen (als starke Reize) auch entspannend wirken können. Es käme zur Hormonausschüttung im Gehirn – jedoch könne es auch einen psychischen Schmerz geben, „gehorchen zu müssen“, was dann als „psychischer Masochismus“ bezeichnet wurde. Fraglich war, ob damit das Selbe gemeint sei, wie bei Spielen mit Dominanz und Submission. Sei es nicht! Stellte eine Teilnehmerin fest, denn eine devote Spielerin wolle ja gehorchen, während es bei diesem psychischen Masochismus um Demütigungen und die Lust an noch mehr Reglementierung, Sanktion, Strafen ginge, die ja auch irgendwie weh täten, was beim perfekten Gehorchen-Wollen oder der perfekten Hingabe ja nicht der Fall sei.

Ein Teilnehmer nahm dies zum Anlass, eindringlich vor einem tiefen Eingriff in die Persönlichkeit, insbesondere das Selbstwertgefühl zu warnen. Schläge des Dominanten Partners – die für das Ausleben von körperlichem Masochismus genossen werden könnten, seien vom aktiven eher zu kontrollieren, ergänzte ein anderer. Denn wenn man aufhöre, wäre der erfahrbare Reiz weg. Verbale Demütigungen wirkten dagegen noch lange nach.

Die Frage, wie man denn seinen individuellen Geschmack am Masochismus ausleben könne, wurde dann in die Runde geworfen – zumal man dabei ja auf das Mittun des Partners angewiesen ist. Als Essenziell wurde allgemein das spätere Sprechen über die Session, betrachtet; die Darstellung, was einem gut tut und was nicht. Doch müsse auch vor einem Zerreden der Situation gewarnt werden – stellte sich als Dilemma heraus.
Es könne auch die sadistischen oder dominanten Mitspieler verunsichern, wenn zu genau definiert wird, was sein soll und was nicht. Besser ist es da, für die Subs, ihre Herrschaften auf ihrem Trönchen zu belassen, statt sie von dort zu stoßen. Eine Beziehung kann da vieles relativieren – wenn es jedem der Beteiligten darum geht, dem anderen gut zu tun – ein Aspekt der auch dominant masochistischen SMern wichtig sein sollte.
Leute, die nicht in einer Beziehung leben, sondern zum Ausleben ihrer Sexualität auf Spielbeziehungen oder die Inanspruchnahme professioneller Dienstleisterinnen angewiesen sind, stehen hier natürlich vor einem Problem.

Masochismus ist, selbst in nicht einvernehmlicher Form, immer mehr davon abhängig, dass es jemanden gibt, der mit macht. Schwierig ist es, wenn man als Sub nicht sagen kann, was man will, sondern erst die Aktion des dominanten Parts abwarten muss, um durch die eigene Reaktion zu zeigen, dass gut war, was gerade geschehen ist. Muß da der Ausdruck von Gefühlen, der ja bewusst als Kommunikationsmittel eingesetzt werden soll, nicht zunächst gründlich durchdacht werden? Kann man so noch spontan und genau bei sich selbst sein?

Dennoch ist zu berücksichtigen, dass die Beteiligten als Team miteinander am Erfolg der Session arbeiten müssen – was die SMig-romantische Illusion einer Beziehung, die im harmonischen Gegensatz der Machtverhältnisse aufgeht, leider ins Traumland verweist. Fraglich ist, ob der „Wunschzettelsub“ gar nicht so verfehmt sein sollte – gibt es vielleicht ja auch den „Wunschzetteldom“. Im Bereich der Organisationssoziologie gibt es inzwischen den Begriff des „Cheffing“:
die Führung eines Vorgesetzten durch die Mitarbeiter (zum Beispiel hier: http://www.abendblatt.de/wirtschaft/karriere/article109512773/Cheffing-Wie-Mitarbeiter-ihre-Chefs-fuehren.html), bei dem vielleicht eine Analogie zum gefürchteten „topping from the bottom“ gesehen werden kann, das als Feind jeder traumhaften SM-Beziehung betrachtet wird. Doch warum eigentlich? Weil die Regie immer beim Dom sein sollte (wie einige SMige Doms meinen), es aber doch nicht ist, wie erfahrene Subs wissen.

Insgesamt schwierig schien es, durch die große Besucherzahl an diesem Abend, einen roten Faden in das Gespräch zu bringen. Positiv fiel dabei auf, dass es kaum zu Festlegungen oder Wertungen kam. Dafür standen viele Themen wie ein bunter Strauß von Aspekten neben einander und fast jeder Anwesende beteiligte sich am Gespräch. Nur kurz soll darum die Gesprächssequenz darüber erwähnt werden, dass Schmerz auch etwas Regeneratives haben kann, was die Wortschöpfung der „Wellness-Haue“ nach sich zog, wobei klar war, dass auch das Ausbleiben sadomasochistischer Zuwendung zu Unwohlsein und Gereiztheit führen kann. Andiskutiert wurde auch, ob Masochismus eine andere Art von Befriedigung ist, als Sexualität, zumal Orgasmen ja nicht zwingend dazugehörig sind. Fraglich war auch für eine Teilnehmerin, ob sie ihren Dom nicht manipuliert, in dem sie ihre Wünsche äußert, und so genau das, was sie genießt – das Erleben seiner Macht – sich selbst nimmt.

So bleibt das Dilemma wieder die Kommunikation, die eingangs ja als so wesentlich hervorgehoben wurde. Relevant, um seinen Masochismus zu leben, scheint die Frage, ob der passive, masochistische, submissive oder devote Partner sich auf seine Rolle einlassen kann; ob er „nicht erwarten“ wollen kann, oder gar erwarten kann, dass er nichts erwarten will um die Macht des dominanten Partners nicht in Frage zu stellen, was das Paradoxon komplett macht. Denn als schwierig empfanden die meisten, die ihren Masochismus (er)leben wollten, wenn sie den Eindruck hatten, der „Dom“ mache etwas nur für sie oder weil es Sub jetzt gut tut, wobei auch hier wieder klar wurde: dass auch dies dem dominanten Partner viel geben kann, wodurch es ja wiederum doch nicht nur für den anderen macht.
Falls das dem Sub nicht klar ist, kann eine Session hieran jedoch scheitern…

So könnte der Name des Teufels, der am Ende in jedem Detail steckt, und das schöne perverse Spiel kaputt zu machen droht, ganz klar benannt werden als: „Paradoxon“.

Quelle: SWL

Schlagzeilen-Kolumne: Manchmal wird mir schlecht!

Neulich habe ich mal wieder eine dieser Geschichten gehört, in denen es um Hass, Wut und Angriffe ging und ich fragte mich, wie das so schnell passieren kann.
Jemand beendet eine Beziehung, weil sie oder er feststellt, dass es nicht klappt und der andere startet einen Rachefeldzug, weil er nicht mehr das haben kann, von dem er oder sie dachte, dass es ihm gehört. Und dann geht es los. Das Internet ist voll von solchen Geschichten, denn es ist ähnlich wie damals in der Schule, wenn der Lehrer auf ein ?Sie? bestand, weil es leichter ist, ?Du Arschloch? zu sagen, als …

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